Samstag, 28. Juli 2012

Wie des Teufels Werk

Makroökonomische Zusammenhänge sind nichts anderes als monetäre Kreisläufe. Sie bestehen nicht nur aus Geld (also liquiden Mitteln) sondern auch aus Termingeschäften, nämlich den Schulden und deren Einforderungen. Durch diese Schuldverhältnisse begeben sich Haushalte, Unternehmen (allen voran Banken) und Staaten in ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Wobei die eigene Zahlungsfähigkeit von der Zahlungsfähigkeit der eigenen Schuldner abhängt. Wenn einer nicht zahlt, verzögert sich dadurch die Zahlung an den nächsten Gläubiger.
Diese Kreisläufe sind oft geprägt durch sich gegenseitig verstärkende Effekte. Dies kann in positiver wie auch in negativer Richtung wirken. Ein grundlegendes Beispiel ist der Keynesianische Ausgabenmultiplikator, der in jedem Wirtschaftsstudium behandelt wird. In dem Modell sind die Konsumausgaben und die gesamtwirtschaftliche Produktion in ein sich gegenseitig verstärkendes Verhältnis gesetzt, was dazu führt, dass der Staat in einer Abschwungphase den Konsum stärken sollte. Wenn die öffentliche Haushaltsposition aber schon vorher angespannt ist, sieht die Regierung sich aber vielleicht gezwungen zu sparen, was die Krise noch weiter verschärft.


Die beschrieben Wechselwirkung ist der "Teufelskreislauf" zwischen Staatsschuldenkrise und Makroökonomischer Krise rechts unten in der Abbildung. Zu der Staatsschuldenkrise in Europa existiert jedoch aktuell auch noch eine Bankenkrise, welche wiederum Wechselwirkungen mit den beiden anderen Krisen besitzt. Die Frage, welche Krise nun der entscheidende Auslöser für die anderen Probleme war, ist schwer zu beantworten und sicherlich auch für jedes Land individuell zu analysieren. Diese Schwierigkeit zeigt aber, wie eng die jeweiligen makroökonomischen Probleme miteinander verwoben sind. Nicht nur eine bilaterale Abhängigkeit lässt sich in dem Schaubild erkennen. Im Falle Spaniens und Irlands ist vor allem der kausale Zusammenhang gegen den Uhrzeigersinn von größter Bedeutung.

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